OFFENER BRIEF - FILIALSCHLIEßUNGEN

Datum des Artikels 19.12.2016

An den Vorstand der Deutsche Bank AG

"Die Deutsche Bank verändert sich – weil sich der Markt um sie herum verändert. Wir wollen unsere Privat-, Vermögens- und Firmenkunden zeitgemäß und hochwertig betreuen. Deswegen gehen wir den Wandel entschlossen an."

Hier ein Zitat von der Homepage der Deutschen Bank. Soweit, so gut! Es ist jetzt mittlerweile ca. ein halbes Jahr her, als in der Zentrale der Deutschen Bank AG in Frankfurt a. M.  der Beschluss gefasst wurde, bundesweit 188 Filialen zu schließen, u. a. auch die alteingesessene Filiale der Deutschen Bank in Troisdorf am Fischerplatz.

Nur kurz zur Erinnerung: Troisdorf gehört zu den 100 größten Städten in Deutschland. Hier werden mehr Arbeitsplätze generiert, als sonst wo im Rhein-Sieg-Kreis. Troisdorf steht nach aktueller Studie bundesweit an erster Stelle der Mittelstädte im Ranking der GMA (Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH ). Trotzdem dieser Beschluss. Damit werden großen Teilen der mittelständischen Unternehmen hier in Troisdorf die Türen vor der Nase zugeschlagen, die seit vielen Jahren zum Gedeihen des Instituts im Kleinen wie im großen beigetragen haben. Eben diese Unternehmen, die vielfach von dem Service vor Ort profitiert haben und möglicherweise auf ihn angewiesen sind, und wenn es nur darum geht, die Tageseinnahmen nach Geschäftsschluss per "Geldbombe" auf dem Konto einzuzahlen. Diese Unternehmen sehen sich wahrscheinlich gezwungen, dem Institut den Rücken zu kehren und sich anderweitig zu orientieren.

Diese mittelständischen Unternehmen sind natürlich nicht in der Position, den "Global Player" mit der Bedeutung dieser Konsequenz auch nur im Ansatz zu beeindrucken. Das ist uns völlig klar. Die gleiche Klarheit herrscht darüber, dass wir mit diesem Statement die Verantwortlichen der Deutschen Bank voraussichtlich auch nicht im Geringsten zu einer ansatzweisen Neuausrichtung der Geschäftspolitik, geschweige denn zu einer Revision ihrer - aus unserer Sicht - verhängnisvollen Entscheidungen bewegen. Dies bedauern wir sehr.

Wir werden gleichwohl nicht müde, den Kern mittelständischen Unternehmertums, der geprägt ist von dem Leitsatz: "Der Kunde ist König", hervorzuheben. Und das gepaart mit einer beispiellosen, vieltausendfach unter Beweis gestellten, sozialen Kompetenz, den MitarbeiterInnen und dem sozialen Umfeld gegenüber! Im Gegenteil: Wir heben diese Tugenden mehr denn je auf den Schild und dürfen stolz darauf sein!

In diesem Sinne verurteilen wir als Troisdorfer Mittelstandsvereinigung die Beschlüsse zu den Filialschließungen als Schritt in die falsche Richtung. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass unternehmerisches Gedeihen nur funktionieren kann, wenn man das Klientel, um das man sich bewirbt, nicht durch den Entzug von substantiellen Serviceleistungen nachhaltig vor den Kopf stößt.

Wir schließen diese Stellungnahme ab mit dem Zitat aus Ihrem Slogan am Anfang dieses Statements: "Wir wollen unsere Privat-, Vermögens- und Firmenkunden zeitgemäß und hochwertig betreuen" und würden es sehr begrüßen, wenn Sie diesen Anspruch im Sinne unseres Anliegens neu bewerten würden.

Mit freundlichen Grüßen

gez.  Martin Böhm (Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Troisdorf)

gez. Norbert Pischel (Schatzmeister der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Troisdorf)